In einem RP Artikel vom 8.05.2019 „No Go Area: Im Kreisgebiet gibt es zwei gefährliche Orte“ (und fast wortgleich bei der NRZ) wird der Eindruck vermittelt, die Sandheide in Hochdahl sei eine „No Go Area“. Die Polizei traue sich hier nur noch in Hundertschaften hin, im Stadtteil regierten Clans und man könne sich beim Spaziergang seines Lebens nicht mehr sicher sein. Die Rheinische Post erweckt mit ihrer Berichterstattung einen falschen Eindruck von Hochdahls Sandheide. Die Polizei stellt – nach diesem Bericht – die Sandheide unter Generalverdacht durch ihre Ausweisung als „Gefährlicher Ort“ (12, Abs. 1, Nr. 2 PolG).
Als Ratsmitglied für die DIE LINKE in Erkrath bin ich entsetzt über die schlecht recherchierte Diffamierung eines ganzen Stadtteils und das Verhalten der Polizei.
Was die RP schreibt ist eine unverantwortliche Stigmatisierung eines ganzen Stadtteils. Völlig unverständlich sind die Aussagen der Polizei, die praktisch pauschal alle Sandheider zu potentiellen Kriminellen erklärt und wie Verdächtige behandelt.
Die Einstufung als „Gefährlicher Ort“ durch die Polizeibehörde bedeute für alle Bürger in der Sandheide eine Einschränkung ihrer Bürgerrechte. Jede und jeder könne hier ohne weiteren Grund zur Identitätsfeststellung festgehalten werden. „Identitätsfeststellungen dürfen sonst nur zur Abwendung von Gefahren und auf begründeten Verdacht passieren. In der Sandheide wird der Wohn- und Lebensort zum Generalverdacht. Diese Einstufung der Gegend durch die Polizei ist unverzüglich aufzuheben“ fordert DIE LINKE. Erkath „Das heißt nicht, dass die Polizei nicht handeln soll oder darf wenn Gefahren erkannt werden. Aber der Generalverdacht gegen jedermann, der sich in der Sandheide aufhält, muss weg.“
Natürlich gibt es Probleme im Stadtteil. Die Kinder in der Sandheide müssen seit Jahren in eine marode, schlecht ausgestattete Grundschule gehen. Es fehlen Kindergartenplätze. Die Mieten in den ehemaligen Sozialwohnungen steigen rasant. Das Wohnumfeld verkümmert, die Müllentsorgung scheitert und es gibt – wie in den anderen Stadtteilen von Erkrath und Hochdahl auch – Kriminalität.
Das erlaubt aber nicht eine pauschale Verunglimpfung als „No Go Area“. So wird ein Stadtteil samt Bewohner diskreditiert und stigmatisiert.
Viele Privatpersonen, die Schulen, Kindergärten, Kirchen, Initiativen und die lokalen Geschäftsleute leisten gute Arbeit in der Sandheide. Was die vielen engagierten Menschen dort brauchen ist endlich Respekt und Anerkennung. Man darf einen Stadtteil nicht einfach ausgrenzen.
Hans-Jürgen Rieder
Ratsmitglied DIE LINKE im Rat der Stadt Erkrath
40699 Erkrath