Werte Bündnisgrüne,
die Selbstgefälligkeit der Erkrather Grünen wird unerträglich. Die neueste Entgleisung steht in eurem aktuellen Rundbrief: „Ärgerlich ist aus unserer Sicht vor allem das Verhalten der Bürgerlichen mit „Umweltverantwortung“ (BmU) und der Linkspartei, die in der Öffentlichkeit gerne vorgeben, den Umweltschutz in unserer Stadt hochzuhalten, dann aber immer wieder CDU und FDP zur Mehrheit verhelfen.“
An dieser Aussage sind zwei Sachen mindestens unverschämt: 1. Die Behauptung, dass wir (DIE LINKE) uns nicht um Umweltschutz kümmern (die BMU wird bestimmt selbst reden) und 2. CDU und FDP die Feinde/Gegner seien.
Es geht um eine kleine, öffentliche Fläche, auf der – nach Ansicht der Grünen – Blühwiesen stehen und KEINE Kinder spielen sollen. Die können irgendwo anders hin, die Kinder. Für „Bienen statt Kinder“ muss man – so die Grünen – plädieren. Was für ein Unsinn! Was für eine Arroganz!
Blühwiesen sind Klasse!
Zur Sache: Wir wandeln in Erkrath in den nächsten Jahren Hundertausende Quadratmeter Rasen in Blühwiesen um. Den Antrag dazu hat Lars Busch als Bürgerantrag gestellt und der Beschluss ist einstimmig im Stadtrat gefallen. Da wurde von den Grünen nix erkämpft, was jetzt verteidigt werden muss. Wenn überhaupt jemand „gekämpft“ hat, dann Lars, der durch sein tolles Beispiel in der Schildsheide gezeigt hat, wie einfach das mit schönen Wiesen geht. Damit hat er Augen geöffnet.
An den meisten Stellen ist die Umwandlung von Rasen auf Blühwiese richtig. In dem pauschalen Beschluss des Stadtrates sind allerdings öffentlich genutzte Flächen nicht benannt oder ausgenommen. Sie sind aber „im Geiste der Regelung“ gewollt. Eine Umwandlung von Rasen in Blühwiese ist dann nicht richtig, wenn die Wiese als öffentlicher Raum genutzt wird, Kinder darauf spielen, die Nachbarschaft Picknicks darauf macht – kurz: Wenn Wiesen jetzt von den Menschen für Gemeinschaftsaktivitäten benutzt werden. Um eine solche Fläche geht es. Rund 800 qm Fläche (an dieser Stelle von rund 10.000), auf der Kinder spielen und Familien sich treffen. Dort soll „regulär“ monatlich oder zweimonatlich gemäht werden statt nur 2 Mal im Jahr.
Solche Stellen machen „Stadt“ aus, auch in Erkrath. Das macht nicht „ein Blühwiesenkonzept löchrig“ sondern eine Stadt lebenswert. Zu einer schönen Stadt gehören nun mal Treffpunkte, Spielplätze UND Blühwiesen überall dort, wo „Wiese“ sonst nicht benutzt wird. Das versteht eigentlich jede/r. Bis auf Euch „Grüne“.
Die Grünen verhelfen immer wieder CDU und FDP zur Mehrheit
Ihr Grünen, die ihr mit Schwarz (auf Landesebene) und Rot-Gelb (auf Bundesebene) koaliert, solltet uns nicht erzählen, dass wir „immer wieder CDU und FDP zur Mehrheit“ verhelfen. Das macht ihr jeden Tag!
Oder ist genau das die Idee von „Bürger mitnehmen“? Wer auf Bundes- und Landesebene die Mitwirkungsrechte der BürgerInnen schreddert, wer Lützerath wegbaggern lässt, wer im Eiltempo haufenweise neue Gasterminals bauen lässt, und – nicht zuletzt – Milliarden für Waffen ausgibt, deren einziger Zweck es ist, Menschen zu töten und ganze Landstriche zu zerstören, der sollte sich wenigstens leiser zeigen, wenn es darum geht, ob Kinder im öffentlichen Raum spielen dürfen oder wo die Menschen sich im öffentlichen Raum treffen dürfen. Beim besten Willen, nichts gegen Bienen! Aber jede einzelne Granate, die ihr in die Ukraine schickt, bräuchte Quadratkilometer „Blühwiesen“ um allein die Umweltsünden auszugleichen.
DIE GRÜNEN kneifen bei den großen Klimaschutzproblemen
Tatsächlich gebt ihr Grünen gerne vor, ihr würdet den Umweltschutz hochhalten und dazu „irgendwas mit Sozial und Demokratisch“ machen. Gehört der Versuch, die Initiativen von Menschen für Euch zu vereinnahmen, auch dazu? Gehört es dazu, allen anderen ihr Engagement für den Klimaschutz abzusprechen? Gehört dazu, dass ihr Eure eigenen Sünden auf Kosten der Menschen in Erkrath irgendwie kompensieren wollt?
Für Euch gibt es wohl nur einen einzigen, selektiv reduzierten „Umweltschutz“. Konzentration auf Kleinkram, während die Welt brennt. Nein, 800 qm weniger Blühwiese in Erkrath sind ein Scheißdreck beim „Umweltschutz“, solange ihr die fossilen Energiekonzerne und ihre Gewinne fördert und den Krieg anfeuert. Ist das „Whataboutism“? Nur dann, wenn das Große nicht mehr in Bezug zum Kleinen gebracht werden darf.
Wir sehen die Grüne Polemik in euren Veröffentlichungen, die das Große ausschließt. Wir meinen: Stattdessen wäre ein wenig Demut angesagt. Schämt Euch!
Und trotzdem: Wir sehen Euch immer noch als „Verbündete“ im Kampf gegen den Klimawandel und Durchsetzung von Maßnahmen gegen die neuen Klimafolgeschäden. Dafür brauchen wir Mehrheiten in der Gesellschaft, und auch in der Politik. Eure wahre Lehre teilen wir nicht. Verscherzt es Euch nicht!
Als Verbündete bei der größten Klimasünde, als Verbündete gegen den Krieg, können wir Euch nicht sehen. Da seid ihr die Gegner. Blühwiese hin oder her.
Mit solidarischem Gruß
Markus Lenk Michaele Gincel-Reinhardt
Für die Fraktion DIE LINKE im Erkrather Stadtrat